Vortrag Prof. Ineke Spapé

Es geht nicht um (mehr) Radfahren...!

Prof. Spape stellt heraus, es gehe nicht um Radfahren als Selbstzweck. Ein wichtiges Thema ist die Qualität unserer Verkehrsmittel und Verkehrswege. Radfahren soll einiges bieten können: Geschwindigkeit, Schnelligkeit, Kommunikation und Preisvorteile und Komfort. In den Niederlanden hat man diese Dinge bedacht, selbst für sehr alte Menschen ist es daher möglich, am Radverkehr teilzunehmen. Wenn wir diese Vorteile ins Münsterland transferieren können, wird der Radverkehr auch hierzulande zunehmen. Wichtiger Baustein neben der (oftmals blinden) Schaffung von Infrastruktur auch die Verkehrsteilnehmer müssen nach ihren Bedürfnissen im Radverkehr befragt werden und wir müssen auch den Mut zu Pilotprojekten haben.

Ein Trick aus den Niederlanden: Fußgänger und Radfahrer haben vor den Auto Vorrang, in manchen Städten wurden sogar mit Absicht ganze Stadtteile voneinander für Autos abgetrennt. Zunächst bestand die Angst, dass es der Wirtschaft schaden würde, dies ist aber ausgeblieben. Der positive Effekt war, dass mehr Autos aus den Städten verschwanden, mehr Platz für faire Verkehrsverteilung bestand und die Städte attraktiver für Radfahrer und Fußgänger wurden.

Welche Ambitionen hat Münster, seinen Radverkehr auszubauen? Diese Frage sollte sich die Politik stellen und dann darauf hinarbeiten. Es gibt den Mythos, dass Radfahrer wirtschaftlich uninteressant seien, die Wahrheit sieht anders aus, ein großer Teil des Umsatzes des Einzelhandels stammt von Radfahrern und Fußgängern. Es macht für Städte Sinn, für Radverkehr und Fußgänger zu werben. Dies kann positive Effekte für die regionale Ökonomie und Tourismus, so wie Gewerbesteuereinnahmen haben.

Radverkehrs- und Fußverkehrsplanung tut dem Autoverkehr weh. Wird Platz für Neues geschaffen, muss das Auto weichen, das ist in den Städten unumgänglich. Radverkehrsplanung kostet selbstverständlich auch Geld, deutlich weniger, als jene für Autos, aber Verwaltungen dürfen nicht davor zurückstrecken, dass auch dies nicht umsonst geht.

In den Niederlanden gibt es für Fahrradpolitik Zustimmung in allen Lagern. Allen ist bewusst, dass Politik für Radfahrer notwendig ist und gemacht werden muss. Fazit: Wenn man eine Stadt für Autos entwirft, bekommt man Autos. Entwirft man aber eine Stadt für Radfahrer und Fußgänger, bekommt man auch mehr Radfahrer und Fußgänger.

Vortrag Prof. Ineke Spapé

Vortrag Prof. Ineke Spapé | Foto Helmut Fehr

Vortrag Prof. Ineke Spapé

In den Niederlanden ist (Rad)Mobilität im besten Sinne eine Selbstverständlichkeit. Ineke Spapé Radprofessorin an der International BU (Breda University) beschreibt warum das Rad in den Niederlanden niemals Ziel, sondern immer Mittel zum Zweck ist: Es geht nicht um (mehr) Radfahren...! | Foto Martin Zumdiek


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Prof. Ineke Spapé
International Breda University

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